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Texte

Thomas Elsen

Hier wie in den zuvor kurz skizzierten anderen Fotoserien wird die Zeit gewissermaßen selbst zum Bildgegenstand, die fotografierten Objekte und Szenarien zu ihrem Raum und Rahmen. Das Spiel mit Schärfe und Unschärfe, mit Hell und Dunkel, mit beleuchteter Dunkelheit und reduzierter Helligkeit, mit dem eben noch Erkennbaren und dem sich Entziehen des Gegenstandes bis zu dessen bevorstehendem Verschwinden verleiht den Fotografien Michael Baumgartners ihren spezifischen Charakter, der sich weniger in der Anschauung des singulären Bildes, als erst in der Zusammenschau wirklich zu erschließen vermag. Seine Diffusionen bieten dafür den authentischen Stoff.



Stefanie Müller

Hier streiten unmissverständliches Abbild versus Aussageverweigerung um die Vorherrschaft, halten sich die Waage, bilden schließlich eine fragile Synthese und erreichen einen Schwebezustand zwischen Erscheinen und Verschwinden.

Letztlich gewährt die Unschärfe dem Betrachter die Freiheit zwischen dem Wunsch nach konkretem Erkennen und gleichzeitig der Lust an freier Assoziation. Abgesehen vom Suchen und dem endlichen Erkennen des Gezeigten, wird daher der Betrachter in fast meditativer Weise zu sich selbst und den eigenen Gedanken zurückgeführt. Die Undurchdringlichkeit der Darstellung wird Gegenstand der Vorstellung, der Phantasie und somit der Selbstspiegelung.

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Entlastet von allem Unnötigen und aufgeblähter Ausschmückung, legt sich überdies mit der Unschärfe ein besänftigender, weichzeichnender Schleier über das Dargestellte, der eine Beruhigung, eine nahezu verinnerlichte Stille evoziert.